18.07.2019
Groß-Bieberau. „Vollmundig, mit Nuancen von Schokolade. Feinwürzig, mit Nuancen von Tropenholz.“ Mit diesen Attributen wird nicht etwa ein besonderer Wein beschrieben, sondern der Bieber-Kaffee, den es seit einigen Wochen in der NRD zu kaufen gibt. Hergestellt wird der Kaffee in der Tagesstätte Groß-Bieberau, die Bohnen dafür kommen von einem Händler aus Bremen und stammen aus fairem Handel. Mit dem Bieber-Kaffee bietet die NRD ein weiteres hochwertiges Eigenprodukt an, an dessen Herstellung Menschen mit Beeinträchtigung beteiligt sind.
Noch hat die Kaffee-Rösterei Groß-Bieberau ihren provisorischen Platz im der Tagesstätte der NRD an der Friedhofstraße, doch nächstes Jahr steht endlich der Umzug in die „Alte Möbelfabrik“ an der Bahnhofstraße an. In das große Anwesen sind schon etliche Dienstleister eingezogen, die NRD wird den hinteren Teil in der Nähe des Raiffeisen-Handels mieten und will dort auf drei Etagen eine neue Tagesstätte mit 26 Plätzen sowie ein kleines Café betreiben, in dem es natürlich den leckeren Bieber-Kaffee gibt.
Die Idee, eine Kaffee-Rösterei zu betreiben, hatte Jörg Scharle, Mitarbeiter in der TS Groß-Bieberau und Teamleiter der TS Ueberau. Der gelernte Werkzeugmacher, der zuvor 20 Jahre in der Mühltal-Werkstatt tätig war und dort nacheinander die Metall- und die Holz-Werkstatt geleitet hat, sagt von sich: „Ich bin ein Praktiker. Und es gibt viele gute und nützliche Sachen, die Menschen mit Behinderung tun können.“
Obst einsammeln auf der Streuobstwiese in Ueberau – das ist zum Beispiel eine solche Sache. Eine 3.000 Quadratmeter große Wiese in Ueberau, auf der Kirschen, Nüsse, Äpfel und Pflaumen wachsen, wird von der Tagesstätte gepflegt, die dafür die Früchte ernten und verarbeiten darf. Oder eben das Kaffee-Rösten. „Kaffee wird immer getrunken“, meint Jörg Scharle, der selbst ein Liebhaber guten Kaffees ist, „und immer mehr Menschen haben Interesse an fair gehandelten Produkten.“
Gibt es viele davon in der NRD? Das soll der Verkauf, der vor einigen Wochen startete, zeigen. Bis zu 60 Kilogramm pro Woche schaffen Jörg Scharle und seine Kollegen mit den Klient*innen in Groß-Bieberau derzeit verkaufsfertig zu machen. Auf Werbung im großen Stil wird verzichtet: „Die Arbeit muss bewältigbar bleiben“, sagt Projektleiterin Andrea Scharle, die in Groß-Bieberau als Fachberaterin tätig ist.
Rabatt für NRD’ler
Innerhalb der NRD kostet der Kaffee acht Euro, ein Einheitspreis für Kaffee Crema und Espresso. Externe Abnehmer zahlen 10 Euro für das Pfund. Beide Sorten kann man in ganzen Bohnen oder gemahlen erwerben. Zu den wenigen externen Kunden gehört die Firma Riese & Müller, der große Hersteller von E-Bikes, der sich neu im Mühltaler Gewerbegebiet angesiedelt hat.
Viel hat das Bieber-Team lernen müssen, bis das Ergebnis stimmte. Jörg Scharle, Marco Obach und Reiner Kraus haben eigens einen Barista-Kurs absolviert, um die Geheimnisse des Kaffeezubereitens kennenzulernen.
Acht bis zehn Beschäftigte der Tagesstätte haben derzeit mit dem Bieber-Kaffee zu tun. Ihre Tätigkeiten beginnen mit dem Aussortieren zu schwarzer Bohnen nach dem Röstvorgang und setzen sich fort mit dem Abfüllen der korrekten Mengen, dem luftdichten Verschließen und schließlich dem Etikettieren der Tüten. Ganz zum Schluss kommt noch ein Stempel mit dem Abfülldatum drauf, dann ist der Kaffee verkaufsfertig. Mit viel Freude sind die Beschäftigten dabei und legen großen Wert auf ihre Tätigkeit. Im Anschluss gibt es immer ein gutes Tässchen Kaffee für jeden. So können alle den Erfolg ihrer Arbeit direkt genießen.
Probieren Sie den Bieber-Kaffee, der nicht nur fair gehandelt und inklusiv produziert ist, sondern auch zu einem überaus günstigen Preis abgegeben wird!
Das Wichtigste in Kürze:
Menschen mit Behinderung brauchen Ihre Hilfe!
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