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Brigitte Rowe: "Der Angehörigen- und Betreuerbeirat verdient mehr Interesse"

02.09.2019

Brigitte Rowe: "Der Angehörigen- und Betreuerbeirat verdient mehr Interesse"

Auf dem Informationsabend für Angehörige und gesetzliche Betreuer von Beschäftigten der NRD-Mühltalwerkstätten wird am 19. September auch ein neuer Beirat gewählt.

Eltern, Angehörige und gesetzliche Betreuer der rund 500 Beschäftigten in den Mühltal-Werkstätten der NRD sind für Donnerstag, 19. September, um 19 Uhr zu einem Informationsabend in die Kantine der Mühltal-Werkstatt 1 eingeladen. Wie in jedem Jahr teilen Bereichsleiter Andreas Koch und seine Kolleg*innen an diesem Abend wichtige Informationen mit. Ein wichtiger Programmpunkt neben den neuesten Informationen zum BTHG ist auch die Wahl eines neuen Angehörigen- und Betreuerbeirates (ABB). Hierzu hofft der gegenwärtige ABB auf reges Interesse und vor allem auf neue Kandidat*innen, die bereit sind, sich zur Wahl zu stellen.

„Die Arbeit des ABB stößt leider nur auf geringes Interesse“, stellt Brigitte Rowe fest, die dem Gremium bereits seit zwei Wahlperioden angehört und sich jetzt – nach sechs Jahren – nicht mehr zur Wahl stellen will. Sie ist Mutter eines 25 Jahre alten Sohns mit Behinderung, der in der Mühltal-Werkstatt im Garten- und Landschaftsbau tätig ist. Ihre ABB-Kollegin Elke Weber, deren Tochter, 37, auf dem NRD-Landwirtschaftsbetrieb Sonnenhof arbeitet, ist bereit, sich weiter im ABB zu engagieren. Sie ist ebenfalls seit sechs Jahren in dem Gremium aktiv und wünscht sich mehr Interesse seitens der Eltern und Angehörigen. „Sonst stellt sich die Frage, welchen Sinn der ABB überhaupt hat.“

Der Angehörigen- und Betreuerbeirat ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Eltern, Angehörigen und gesetzlichen Betreuern und verfolgt das Ziel, den Werkstattrat sowie die Bereichsleitung der Mühltal-Werkstätten bei ihrer Arbeit im Interesse und zum Wohl der Beschäftigten zu unterstützen. Die Anzahl der Mitglieder im ABB richtet sich laut Satzung nach der Zahl der Beschäftigten: Pro 50 Beschäftigte soll ein ABB-Mitglied gewählt werden. Da in den Mühltal-Werkstätten rund 500 Menschen mit Behinderung beschäftigt sind, könnte das Gremium also zehn Mitglieder haben. Seit der letzten Wahl im Jahr 2016 besteht der ABB jedoch nur mehr aus vier Personen – es mangelte schlicht an Kandidat*innen, die bereit waren, sich zur Wahl zu stellen. Neben Brigitte Rowe und Elke Weber stellen Margrit Engel und Christian Hastedt-Marckwardt aktuell das Gremium, Letzterer fungiert darin als Vorsitzender.

Warum so wenig Interesse?

80 bis 120 Teilnehmer*innen besuchen in der Regel den jährlichen Infoabend der Mühltal-Werkstätten. Wie kommt es, dass so wenige sich für den ABB interessieren? Diese Frage stellen sich auch Brigitte Rowe und Elke Weber. „Die meisten Angehörigen regeln Fragen und Probleme im direkten Kontakt mit der Werkstatt, anstatt auf den ABB zuzugehen“, meint Brigitte Rowe. „Aber es gibt auch einige Angehörige, die davor zurückschrecken, Probleme anzusprechen. Viele Eltern sind schon alt und haben ihr Leben lang um alles Mögliche für ihre Kinder kämpfen müssen. Da ist dann einfach keine Kraft mehr da. In allen diesen Fällen wäre der ABB der passende Ansprechpartner.“

Und was ist mit dem Werkstattrat, dem von den Beschäftigten selbst gewählten Gremium? „Ich habe den Werkstattrat zweimal besucht und unsere Unterstützung angeboten. Diese wird aber nicht gewünscht“, sagt Elke Weber, „das akzeptieren wir natürlich.“

Welche Probleme gibt es denn eigentlich, um die sich der ABB kümmern könnte? „Es gibt immer mal wieder Schwierigkeiten mit dem Fahrdienst“, sagt Brigitte Rowe. „Mein Sohn muss zum Beispiel nach Arbeitsende immer rund 30 Minuten warten, bis sein Bus kommt, weil die Tour so konzipiert ist. Bis er dann in seiner WG in Groß-Umstadt ist, dauert es fast noch eine Stunde, das ist ein langer Tag.“

Gesunde Ernährung und BTHG

Ernährung ist ein weiteres wichtiges Thema, meint Elke Weber. „Unsere Gesellschaft wird immer dicker und es fällt mir auch auf, dass unter den Beschäftigten viele Menschen Übergewicht haben. Dies kann angesichts der Behinderung in vielen Fällen eine zusätzliche Gefahr bedeuten, deshalb müsste in Sachen Ernährung viel Bildungsarbeit geleistet werden – und das Essensangebot in den Werkstätten möglichst gesund sein.“ Sie hat ihrer Tochter beigebracht, dass Vollkorn- und Körnerbrötchen besser sind als weiße Brötchen: „Aber meine Tochter findet meistens nur weiße Brötchen vor, wenn sie sich in der Sonnenhof-Kantine etwas zum Frühstück holen will.“

Beide Mütter begrüßen das neue Verpflegungskonzept, das mit der Schließung der Großküche in Mühltal einherging. Seit Mai wird das Mittagessen in den Werkstatt-Kantinen mit Zutaten von dem großen Verpflegungslieferanten Apetito erstellt. Hierzu wird es beim Infoabend ausführliche Informationen geben.

Ein nächster Punkt, der Eltern interessiert, sind die Freizeit-Angebote der Werkstätten. „Manche Arbeitsgruppen fahren einige Tage zusammen weg, andere gar nicht, manche machen einen Tagesausflug. Als Mutter interessiert es mich, warum das so ist“, sagt Elke Weber,

„Eltern und Angehörige haben nicht nur viele Fragen, sondern auch viel Wissen und Erfahrung“, so fasst Brigitte Rowe ihr Plädoyer für mehr engagierte Zusammenarbeit zusammen. „Wenn wir gemeinsam lernen, haben alle etwas davon“. Sie denkt dabei unter anderem an die Veränderungen, die das neue Bundesteilhabe-Gesetz mit sich bringen wird. Ob sich genügend Kandidat*innen finden, um einen neuen ABB zu wählen, bleibt abzuwarten.                                                                                      


                                                                                                                           


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