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Ein Vorbild für seine Kollegen

14.12.2017 | Andreas Nink

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Andreas Nink

Leiter der Abteilung Kommunikation und Fundraising der NRD

Ein Vorbild für seine Kollegen

„Thomas Hötzel ist ein Vorbild für seine Kollegen“, sagt Bernd Brinkmann, „an ihm können sich andere eine Scheibe abschneiden.“ Brinkmann ist Geschäftsleiter des Real-Marktes in Darmstadt. Dort arbeitet Thomas Hötzel seit genau 25 Jahren. Eigentlich ist das nichts Besonders, in diesem Fall aber schon. Denn Thomas Hötzel begann seine Berufslaufbahn als Beschäftigter einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM). Der 56jährige kam als Kind ins Heim nach Nieder-Ramstadt, besuchte die Wichernschule und arbeitete anschließend in der Werkstatt. Doch Thomas Hötzel wollte mehr, und er kämpfte darum, beruflich und privat.

Privat kämpfte er um das Recht, seine Jugendliebe Elvira heiraten zu können. Seit mehr als zehn Jahren sind die beiden nun ein Ehepaar. Sie kennen sich seit Kindesalter, sie lebten gemeinsam in Haus Eben-Ezer. Seit fast 20 Jahren leben sie zusammen in einer schönen Wohnung, unterstützt vom Betreuten Wohnen. Elvira begleitet Thomas täglich auf dem Weg zur Arbeit. Mittags holt sie ihn dort wieder ab. Denn mit ihrem Schwerbehindertenausweis fährt sie kostenlos mit Bus und Bahn und kann Thomas als Begleitperson mitnehmen. Das macht sie gerne, auch wenn sie beide dann schon um 4:20 Uhr die Wohnung verlassen müssen.


Elvira und Thomas Hötzel an der Bushaltesstelle in Darmstadt
Elvira und Thomas Hötzel an der Bushaltesstelle in Darmstadt

Beruflich gelangte Thomas Hötzel über Umwege an seinen heutigen Arbeitsplatz. Damals startete er mit einem Minijob auf 400-Euro-Basis. Das war am 28. November 1992. „Ich weiß es noch genau, es war ein Donnerstag“, sagt Elvira Hötzel. Der damalige Marktleiter bot ihm recht schnell an, eine Vollzeitstelle zu übernehmen, und zwar in der Warenannahme. Er erhielt einen ganz regulären Arbeitsvertrag mit tarifgerechter Bezahlung. Das gilt bis heute. „Herr Hötzel ist sauber eingruppiert, leistungsgerecht und fair“, sagt Marktleiter Bernd Brinkmann. Brinkmann selbst ist erst seit diesem Jahr im Darmstädter Markt, sein Stellvertreter Ronny Haubenreißer dagegen bereits seit 27 Jahren. Er kennt Thomas Hötzel also seit Beginn und schätzt ihn sehr. „Thomas hat eine gute Grundeinstellung zur Arbeit und zum Unternehmen“, sagt er.

Morgens vor Marktöffnung kommt Thomas Hötzel erst einmal ins Büro, spült die Kaffeetassen und hält die Kaffeestation sauber. Und er aktualisiert die Kalender in Haubeneißers und Brinkmanns Büros. „Alle merken sofort, wenn Thomas in Urlaub ist“, sagt Ronny Haubenreißer.

Beim Gang durch den Markt grüßt Hötzel in alle Richtungen. Er kennt jeden Kollegen und jede Kollegin beim Namen, hat für alle ein freundliches Wort. Das ist nicht selbstverständlich. Seine freundliche und verbindliche Art tut allen gut. Er leistet einen wichtigen Beitrag zum Betriebsklima.

Thomas Hötzel hat zwar seit 25 Jahren denselben Arbeitsplatz, aber schon den dritten Arbeitgeber: zunächst Wertkauf, danach Walmart und schließlich Real. Dank seines Schwerbehindertenausweises konnte er die für alle Beteiligten nicht einfachen Höhen und Tiefen des Wirtschaftslebens gut überstehen. 22 Jahre arbeitete er in der Warenannahme, dann wechselte er in den Getränkemarkt.

Dort betreut er die Leergutannahme, die hier, wie überall, mittlerweile automatisiert abläuft. Die Kunden schieben ihre Flaschen und Kästen in Automatenschächte. Auf der Rückseite überwacht Thomas Hötzel den Prozess, leert die Flaschenbehälter aus und transportiert die Kästen über ein langes Förderband ins Leergutlager. Dort wiederum verteilt er die Flaschen in die richtigen Kästen, sortiert die Marken, stapelt die Kästen auf Paletten und transportiert die Leergut- und Neuwarenpaletten mit dem Stapler in ihre Lagerpositionen.

Thomas Hötzel kann noch mehr: er führt die Listen über die Leergutmengen. Er springt ein, wenn Bestellungen durchgeführt werden. Im letzten Sommer hat er beim Lieferanten gleich 22 Paletten der Sprudelmarke bestellt, die gerade im Angebot war. Dabei kann es einem erst einmal mulmig werden. Angesichts der Menge befürchtete er, dass nur ein Teil verkauft werden würde. Aber dann war alles schnell weg. Seine Chefs bestärken ihn. Sprudel geht immer und wird nicht so schnell schlecht.

„Du bleibst uns doch hoffentlich noch lange als Kollege erhalten?“, fragt ihn Ronny Haubenreißer. Das scheint unstrittig zu sein, denn Thomas Hötzel bereitet die Arbeit im Real-Markt sichtlich Freude. „Solange meine Gesundheit mitspielt, bleibe ich“, beruhigt er seinen Chef.

Thomas Hötzel (Mitte) mit Marktleiter Bernd Brinkmann (rechts) und dessen Stellvertreter Ronny Haubenreißer
Thomas Hötzel (Mitte) mit Marktleiter Bernd Brinkmann (rechts) und dessen Stellvertreter Ronny Haubenreißer

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