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Gedanken über Inklusion von Virginia Dindore

07.07.2015 | Marlene Broeckers

Autor

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Marlene Broeckers

Texterin der NRD

Gedanken über Inklusion von Virginia Dindore

Text Virginia Dindore Foto Marlene Broeckers

Inklusion bedeutet für mich, dass man alle Menschen wieder mehr zusammenführt. Wenn alle aufmerksam und hilfsbereit miteinander umgehen, dann geht es allen auch seelisch besser.

Virginia Dindore

Ich bin 1959 in Georgia /USA geboren und lebe seit 1968 in Deutschland. Hier gibt es für Menschen mit Behinderung noch viele Barrieren. Zum Beispiel viele hohe Bordsteine und Ämter, die man nur über Treppen erreichen kann. Da komme ich als Rolli-Fahrerin nicht weiter.

Mein Traumberuf war Hebamme oder Kinderkrankenschwester. Das habe ich mir sehr gewünscht, schon mit 17 Jahren. Mein Vater sagte damals, ich solle lieber ins Büro gehen und etwas mit Computern arbeiten. Das interessierte mich aber nicht. Ich wollte gerne für Menschen arbeiten.

Leider hatte ich keine Chance, weil ich einen Rollstuhl nutze. Manche Menschen denken, dass man automatisch auch dumm ist, wenn man im Rollstuhl sitzt. Das ärgert mich schon sehr. Ich habe mir schon oft gewünscht, dass die Leute auf mich zugehen und mit mir sprechen, anstatt mich zu verurteilen, ohne dass sie etwas von mir wissen. Wenn man einem Menschen nichts zutraut, traut er sich irgendwann gar nichts mehr. Das weiß ich genau, ich habe es erlebt.

Ich habe manchmal im Traum erlebt dass ich gehe und laufe. Das war sehr schön, aber dann auch traurig, weil es ja in Wirklichkeit anders ist. Ein Traum von mir war auch, eigene Kinder zu haben. Daraus ist leider nichts geworden. Aber ich habe einen Freund, und zwar schon seit 29 Jahren. Darauf bin ich stolz. Wir wohnen nicht zusammen, aber wir sehen uns jedes zweite Wochenende.

Ich mag sehr gerne Musik. Tina Turner finde ich ganz großartig. Und dass ich sie schon auf vier Konzerten erlebt habe, das verdanke ich meinem Liebsten. Einmal ist es mir bei einem  Konzert gelungen, ganz nah an Tina heranzukommen und wir haben unsere kleinen Finger ineinander verhakt. Da war ich sehr glücklich.

Ein Mensch, den ich sehr bewundere, ist meine Mutter Elfriede Dindore. Ich bin stolz auf sie. Sie wird dieses Jahr 86, sie hat den Krieg miterlebt, sie hat mich mit meiner Behinderung bekommen und noch drei weitere Kinder. Obwohl es nicht immer leicht war, hat sie immer einen Weg gefunden, um im Leben weiterzukommen.

Was ich sehr schön finde. Meine Mutter bewundert mich auch. Das hat sie mir in den letzten Jahren schon mehrmals gesagt, wie stolz sie auf mich ist, weil ich so stark sein kann.

Auch Tina Turner ist eine starke Frau. Sie hat einiges mitgemacht, aber sie steht mit über 70 immer noch auf der Bühne. Und sieht dabei toll aus.

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  • Inklusion...

    ... bedeutet, dass es keine Grenze gibt, die "behindert" von "nicht-behindert" unterscheidet. Das Wichtigste, um Inklusion zu erreichen, ist Zusammensein von Anfang an. 

    Inklusion...
    Andrea Söller,
    Vorsitzende Werkstattrat der Mühltal-Werkstätten
Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

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