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Hospitation baut Barrieren ab

20.09.2016 | Marlene Broeckers

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Marlene Broeckers

Texterin der NRD

Hospitation baut Barrieren ab

Die NRD ist in diesem Jahr einer von drei Hauptpreisträgern des Ludwig-Metzger-Preises, mit dem die Sparkasse Darmstadt alljährlich gemeinnützige Vereine, Institutionen und sonstige Organisationen auszeichnet. Mit 10.000 Euro wurde das herausragende Engagement der NRD für Menschen mit Behinderung in der Region gewürdigt. Mit dem Gewinn verknüpft die Sparkasse eine gute Idee: Junge Auszubildende, die das Bankgeschäft erlernen, dürfen drei Tage bei den Preisträgern verbringen und deren Arbeit kennenlernen.

Sechs Azubis, deren 1. Lehrjahr sich dem Ende nähert, waren im Somme in der NRD zu Gast. Nach einem Rundgang über’s Gelände in Nieder-Ramstadt und einer Einführung in die Geschichte und aktuelle Entwicklung der NRD hatte die Abteilung Kommunikation und Fundraising etliche Hospitationstermine vorbereitet, damit die angehenden BänkerInnen möglichst viel von der konkreten Arbeit kennenlernen.

Mehrere Stunden verbrachten die Azubis im Berufsbildungsbereich, in der Werkstatt, in der Wichernschule, im Familienunterstützenden Dienst und in der Tagesstätte. Mit welchen Bildern im Kopf sind sie gekommen? Hat sich daran in drei Tagen etwas verändert? Was ist den Einzelnen aufgefallen? Was hat sie besonders beeindruckt? Um diese Fragen ging es zum Abschluss bei einem gemeinsamen Gespräch.

Nein, den Berufswunsch der jungen Leute hat diese Hospitation nicht in Frage gestellt, aber sie haben sehr interessante Tage erlebt und neue Einsichten gewonnen. So könnte man die Bilanz der sechs jungen Leute zusammenfassen, die teils mit Abitur, teils mit Mittlerer Reife ihre Ausbildung 2015 begonnen haben und zweieinhalb bzw. drei Jahre später Bankkauffrauen und Bankkaufmann sein werden.

„Gut, dass wir das machen konnten. Das kriegt nicht jeder mit. Dass es Integrationsbetriebe gibt, war mir gar nicht bekannt“, resümierte Yannick Müller, 22, aus Nieder-Beerbach und einziger Mann in der Gruppe seine Erfahrung. „Wir haben viel gesehen, das erweitert das Menschenbild“, ergänzte Christina Bormuth, 21, aus Bickenbach. Vanessa Schweizer, 17, aus Michelstadt sagt: „Für Menschen mit Behinderung hatte ich vorher quasi eine große Schublade. Jetzt weiß ich, dass es ganz viele Unterschiede gibt.“ Die 17 Jahre alte Angela Olt aus Breitenbrunn hat nicht erwartet, dass mit schwerst und mehrfach behinderten Menschen in der Tagesstätte so kreativ gearbeitet wird. Auch dass Werkstattgruppen direkt in den Firmen der Auftraggeber tätig sind, und dass es auch so große Firmen sind wie VW oder Caparol, hat sie beeindruckt. Und schließlich: „Wie viel Mühe man sich im Berufsbildungsbereich gibt, jungen Menschen mit Behinderung so viele verschiedene Wege ins Arbeitsleben zu zeigen, das fand ich schon toll.“

Luisa Glasa, 17, aus Amorbach, hat mit Yannick Müller in einer Klasse der Wichernschule hospitiert. Die beiden waren beim Frühstück und im anschließenden Unterricht dabei. „Krass, wieviel Mühe es kostet, Kindern und Jugendlichen „Bitte“ und „Danke“ beizubringen“, findet Luisa. „Die Lehrkräfte haben uns erklärt, dass man sehr geduldig und beharrlich sein muss, dass die SchülerInnen es aber tatsächlich irgendwann können“.

Lena-Marie Tamanini, 20, aus Darmstadt fand die Hilfsmittel super, die in Tages- und Werkstätten zur Verfügung stehen, damit die Beschäftigten ihre Arbeit richtig machen können. Ihr ist auch aufgefallen, dass viele Menschen nicht sprechen, aber trotzdem alles verstehen – eine wichtige Erfahrung, die in der Sparkasse für den Umgang mit KundInnen wichtig sein kann. Das unkomplizierte Miteinander in der Nachmittagsbetreuung des Familienunterstützenden Dienstes war für Christina ein Glanzlicht: „Wie die Mitarbeiter mit den Jugendlichen umgehen: hilfsbereit, freundlich und humorvoll, das hat mir gefallen.“ Sie hat sich auch überlegt, dass die Mitarbeiter viel wissen und ihre KlientInnen sehr gut kennen müssen, um richtig zu reagieren.

Im Vergleich zum ersten Tag der Hospitation hat sich am dritten Tag einiges verändert: Der Beklemmung, die durch mangelnde Erfahrung bedingt ist, ist einer größeren Aufgeschlossenheit gewichen. Der Einblick hat Barrieren in den Köpfen der Bänkerinnen abgebaut. Menschen mit geistiger Behinderung als Kunden in der Bank werden sie jetzt anders wahrnehmen als vorher.

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