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"Ich hab im Leben viel geschafft"

17.05.2018 | Marlene Broeckers

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Marlene Broeckers

Texterin der NRD

"Ich hab im Leben viel geschafft"

„Gestern vor 50 Jahren war es, da bin ich hier angekommen“, sagt Helene Leisner. Wir sitzen im „Café Florian“ im Bodelschwinghweg 5. Helene Leisner, 82, kommt gerne zum Kaffeetrinken hierher, denn sie trifft hier auch Hannelore Spengler, die ehrenamtlich im Café tätig und seit einigen Jahren auch ihre gesetzliche Betreuerin ist. 

Eine Woche vor ihrem runden „Heime-Jubiläum“ ist Helene Leisner vom Haus Arche in die NRD-Altenhilfe umgezogen. Dort hat sie ein schönes, helles Zimmer und genießt vor allem ihr eigenes Bad, „ganz für mich alleine, da komme ich sogar ohne den Gehwagen zurecht.“

Helene Leisner ist 1936 in Ronneburg bei Hanau geboren. Ihr Vater fiel als Soldat im Krieg, sie hat keine Erinnerung an ihn. Ihre Mutter ist früh gestorben, ebenso zwei ihrer Geschwister, der eine mit acht, die andere mit 16 Jahren. Nach dem Tod der Mutter nahm ihre Schwester Margarete, heute 84, Helene bei sich auf. „Aber sie konnte mich nicht behalten, sie hatte selbst sieben Kinder“, erzählt Helene Leisner, „deshalb kam ich dann zu meinem Bruder Kurt. Ich war auch in der Schule, aber zurückgestellt, weil ich epileptische Anfälle hatte. Damit habe ich heute nichts mehr zu tun.“

1968 kam sie in die damaligen „Nieder-Ramstädter Heime“ und lebte zunächst im Fliednerhaus. „Das war eine schöne Zeit, die Diakonissen waren noch da, sie waren sehr gut zu uns. Es gab noch den Einkaufsladen und das Geschenke-Lädchen. Es war schöner wie heute, jetzt macht alles doch gar keinen Spaß mehr.“

Vom Fliednerhaus zog Helene Leisner in den „Abendfrieden“ (heute Bodelschwinghweg 14), von dort in die Arche 10, „da war ich 17 Jahre“, dann in die Arche 6 und schließlich Anfang des Jahres in die Altenhilfe im Haus am Fliednerplatz. Es war Helene Leisner wichtig, auf dem ehemaligen Zentralgelände der NRD bleiben zu können. Hier hat sie jahrzehntelang gelebt, hier kennt sie sich aus, hier ist ihr Zuhause.

Stolz und zufrieden blickt sie auf ihr Arbeitsleben zurück. „Ich hab im Leben viel geschafft, ha!“ sagt sie. Zunächst versorgte sie als „mithelfender Pflegling“ die Kleinkinder im Kinderhaus Eben-Ezer mit, dann wurde sie ausgewählt, um im Haushalt des Leitenden Pfarrers Huthmann zu arbeiten. „Ich hab viel gemacht, auch kochen gelernt, und alles sauber gehalten. Später, als die Tochter von Huthmanns, die Barbara, geheiratet hat, habe ich dann bei denen im Haushalt gearbeitet.“ Barbara und ihr Mann Heinrich Siller wohnten damals im Haus Stiftstraße 2 c nahe bei der Wichernschule, wo beide als Lehrkräfte tätig waren. Sie hatten auch die Vormundschaft über Helene Leisner inne.

Für Helene Leisner gilt: Sie hat das Leben angenommen, so wie es ihr entgegenkam. Und sie denkt lieber an frühere Zeiten zurück, als die Gegenwart schön zu finden – eine Haltung, die vielen alten Menschen gemeinsam ist.

Froh ist Helene Leisner über ihre gesetzliche Betreuerin Hannelore Spengler. Diese hat von 1979 bis 1994 in der NRD gearbeitet und ist seit langem ehrenamtlich im Bewohnercafé tätig, das im vergangenen Jahr vom Haus Bodelschwinghweg 14 in die Nummer 5 umgezogen ist und seitdem „Café Florian“ heißt. „Wir sind Freundinnen, gell“ sagt Helene Leisner und schmiegt sich bei Hannelore Spengler an. Zweimal im Jahr fahren die beiden zum Shoppen nach Darmstadt und frischen Helene Leisners Garderobe auf. Im Fernsehen guckt Helene Leisner gerne „Dschungelcamp“ und „Let’s dance“. Offene Wünsche? „Hach, was soll ich mir denn wünschen? Dass ich gesund bleibe und weiter ins Café gehen kann.“

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