02.10.2018 | Marlene Broeckers
In der NRD wird in unzähligen Ecken sehr gute Arbeit geleistet. Die Mitarbeitenden in der Betreuung und Assistenz sind vor allem damit beschäftigt, genau das zu tun: Gut zu arbeiten. Dabei denken sie und auch ihre Vorgesetzten selten daran, den Finger zu heben und anderen mitzuteilen: Guckt, mal, das haben wir sehr gut hinbekommen! Diese Krise wurde so gemeistert! Jene räumliche Veränderung hat Entspannung bewirkt! Für derlei fehlt im Alltag einfach die Zeit. So bleibt viel Wissen im Verborgenen, so bleibt vielleicht auch manches Problem ungelöst, das andere längst gelöst haben. Für bessere Vernetzung zu sorgen ist eine der Aufgaben von vier Fachteams, die seit Ende 2016 ins Leben gerufen wurden. Fachteams gibt es zu den Themen Intensivbetreuung, Kinder und Jugendliche, Tagesstruktur und individuelle Unterstützung. Wie die Fachteams an ihre Aufgaben herangehen, darüber wollen wir informieren. Wir starten mit dem „Fachteam Intensiv“.
Kleine Denk-Fabrik
Ist es überhaupt richtig, Intensivbereiche zu haben? Sind Intensivbereiche eine Form des Aussortierens? Wie gehen andere Einrichtungen mit herausforderndem Verhalten um? Was sagt die Wissenschaft? Welche Standards sollen in der NRD etabliert werden? Auch mit solchen Fragen soll sich das Fachteam beschäftigen. Es soll eine kleine Denkfabrik, vielleicht eine Denk-Garage zu einem Thema sein, das in allen Betreuungsbereichen der NRD aufschlägt. Und das Fachteam soll beraten, wenn irgendwo eine Krise eintritt.
Dies alles bedeutet nicht, dass im Fachteam die einzigen Experten zum Thema Intensivbetreuung zusammensitzen. Nein, in den Intensivbereichen und in allen Wohngruppen, wo Menschen mit schwierigen Verhaltensweisen betreut werden, sind alle Mitarbeitenden gut ausgebildete Experten. Diese aber sind nicht selbstverständlich im Austausch miteinander. Das vorhandene Wissen für alle verfügbar zu machen und im Einzelfall zu wissen, wer Rat geben kann – dies ist die Funktion des Fachteams, das auch Fachtagungen durchführen soll wie im vergangenen Oktober die Fachtagung zu Autismus.
In der NRD gibt es rund 150 Menschen mit intensivem Betreuungsbedarf. Nicht alle leben in Intensivgruppen, sondern viele auch „eingestreut“ in anderen Wohngruppen. „Es ist ja auch nicht das Ziel, die Menschen möglichst in Sondergruppen zusammenzufassen“, erklärt Sabine Seibel, Leiterin des Wohnverbundes Ober-Ramstadt. Deshalb vermittelt das Team Beratung oder berät selbst in Situationen, in denen Menschen scheinbar plötzlich ein unerklärliches Verhalten zeigen, sich dauerhaft zurückziehen, sich (auto)aggressiv verhalten. Sie bieten auch Begleitung und Beratung im Aufnahmeprozess an, beraten bei der Einschätzung des Unterstützungsbedarfs und vermitteln therapeutischen Support.
Foto: Das Fachteam Intensiv. Von links Andreas Münch, Katja Mäder, Alfons Weckesser, Sabine Seibel und Holger Griebel
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