24.04.2017 | Marlene Broeckers
Um 8:30 Uhr startet Harald Iser an einem schönen Wintertag Ende Januar mit dem Ford Transit in Nieder-Ramstadt. Es geht nach Lampertheim. Dort sammelt die evangelische Martin-Luther-Gemeinde Kleider für die NRD. Dasselbe tun über 80 Kirchengemeinden im Umkreis von rund 50 Kilometern um Mühltal. Tausende von Menschen möchten sich auf diese Weise von Überflüssigem trennen und dabei gleichzeitig etwas Gutes tun.
Während der Fahrt berichtet Harald Iser über seine Arbeit. Seit 2000 gehört er zur NRD, 2003 übernahm er die Aufgabe, die Kleidersammlungen der vielen Kirchengemeinden im weiteren Umkreis abzuholen. Seit 2016 widmet er sich in Vollzeit dieser vielseitigen und interessanten Arbeit, die auch Öffentlichkeitsarbeit für die NRD ist: „Allen Kirchengemeinden, die für uns sammeln, ist die NRD ein Begriff. Zuverlässig mit ihnen zusammen zu arbeiten, ist wichtig, um den guten Namen der NRD zu rechtfertigen“, meint er.
In allen beteiligten Kirchengemeinden ist er der Ansprechpartner für die Kleidersammlungen, vereinbart Termine, holt mit seinen beiden Kollegen Thomas Bechthold und Diak Kak die Spenden pünktlich ab und hat einmal im Jahr auch kleine Geschenke dabei – Zeichen der Anerkennung für das große Engagement der Gemeindesekretärinnen, Küster, Kirchenvorsteher und etlicher Ehrenamtlicher zugunsten der NRD.
Neben den vielen Kirchengemeinden, die einmal jährlich angefahren werden, gibt es auch noch rund 50, die Harald Iser mehrmals im Jahr auf Abruf aufsucht. Und hinzu kommen Privatleute, die ihn über die Website der NRD erreichen und wegen ihres Umzugs oder einer Haushaltsauflösung anrufen. Auslöser ist hier oft, dass jemand gestorben ist: „Da bringe ich dann auch Zeit mit zum Hören von Lebensgeschichten“, sagt Harald Iser.
In Lampertheim findet die Kleidersammlung immer zum Jahresanfang statt, und das seit etwa 30 Jahren. Fünf Tage lang können die 3000 Gemeindemitglieder ihre Spenden im Gemeindezentrum anliefern, der Raum im Souterrain, wo sonst Kirchenvorstand und Frauengruppe tagen, ist von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends geöffnet und an den fünf Tagen oft mehrmals bis zur Decke gefüllt. Gut, dass Küster Marcel Beuzekamp die Sache nicht alleine bewältigen muss. Ihm zur Seite stehen an diesem Tag Wolfgang Köpp vom Kirchenvorstand und die ehrenamtlichen Helfer Heinz Brand und Bernd Maurer.
„Es macht Spaß und man hat am Ende das Gefühl, etwas Gutes gemacht zu haben“, sagt Heinz Brand, der seit einigen Jahren im Ruhestand ist und früher im Bauausschuss des Kirchenvorstands mitgearbeitet hat. „Die Leute sammeln das ganze Jahr über und bewahren ihre Spende auf bis zum Sammeltermin im Januar“, berichtet Sekretärin Kirstin Meiners, „und schon ab Februar kommen Anfragen, wann denn die Sammlung im nächsten Jahr beginnt.“
Viel bequemer wäre es, ausgediente Kleidung einfach in den nächstbesten Container zu werfen oder die Plastikkörbchen zu befüllen, die immer mal wieder in den Straßen verteilt werden. Gut, dass dies viele Menschen dies ablehnen, weil sie Wert drauaf legen, dass ihre Spende einen sinnvollen Zweck erfüllt.
Deswegen sammeln sie für die NRD. Nicht wenige tragen besondere Stücke auf dem Arm zur Sammelstelle. „Diesen Anzug hat mein verstorbener Mann nur einmal angehabt. Ist noch wie neu. Das kann doch nicht einfach geschreddert werden.“
Viele packen ihre Spenden sehr sorgfältig in Tüten: Hier ein Stapel gewaschener Handtücher, dort eine Stoß gebügelter und gefalteter Hemden. Das ist das Plus bei Kleidersammlungen dieser Art: Geber, Vermittler und Nehmer kennen einander und sind verbunden im Gefühl, gemeinsam etwas Gutes zu tun.
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