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Mit dem Landcruiser von Australien nach Deutschland

08.02.2018 | Barbara Mümpfer

Autor

Barbara Mümpfer

Barbara Mümpfer ist Journalistin und freie Mitarbeiterin der NRD

Mit dem Landcruiser von Australien nach Deutschland

Der Mainzer Student Philipp Thiele finanziert seinen Lebensunterhalt mit einer Teilzeitstelle in der NRD-Wohnstätte Münchfeld in Mainz. Nach dem Abi wollte er für ein Jahr nach Australien. Unterwegs änderten sich seine Pläne und er kam auf die Idee, die Rückfahrt mit dem Auto zu machen. In elf Monaten legte er 45.000 Kilometer in einem alten Landcruiser zurück.
 
Eigentlich wollte Philipp Thiele nach dem Abitur in Mainz nur ein Jahr lang Australien bereisen. Land und Leute kennenlernen, zwischendurch für den Lebensunterhalt arbeiten und so den Horizont erweitern. Doch dann lernte er eines Abends in einer Bar in Darwin ein Pärchen kennen, das mit dem Motorrad von England bis nach „Down Under“ gefahren war. Dessen Erzählungen faszinierten den jungen Mann so sehr, dass ihn der Gedanke nicht mehr losließ. Wie wär’s, wenn er die Strecke umgekehrt angehen würde? Also verlängerte er seinen Aufenthalt in Australien, hängte noch ein Jahr Neuseeland dran und hatte schließlich genug Geld für die Reise zusammengespart.

Mit einem Landcruiser, der schon 400.000 Kilometer auf dem Buckel hatte, machte er sich 2015 auf den Weg nach Hause – durch 29 Länder, über Meerengen und Gebirgspässe, durch Wüsten, Steppen, winzige Dörfer und quirlige Städte. Elf Monate brauchte er für die rund 45.000 Kilometer. Jetzt ist der 24-Jährige wieder in Mainz, studiert an der Hochschule Architektur und finanziert seinen Lebensunterhalt unter anderem durch eine Teilzeitstelle im NRD-Wohnverbund Mainz-Münchfeld.

Mit seinem Landcruiser erregte Philipp Thiele überall Aufsehen. Hier in einem Dorf in Pakistan.
Mit seinem Landcruiser erregte Philipp Thiele überall Aufsehen. Hier in einem Dorf in Pakistan.

Dort kennt er sich bestens aus. Philipps Vater Peter Thiele ist Teamleiter der Wohngruppe zwei, arbeitet seit 25 Jahren im Wohnverbund  und hat seine drei Söhne oft mitgenommen. „Wir sind als Kinder häufig hier gewesen“, erinnert sich der 24jährige, „und im Kontakt mit den Bewohnern aufgewachsen“. Deshalb war es auch gar keine Frage, dass er als schon Schüler sein Taschengeld dort verdiente - zuerst in der Waschküche, und mit 18 Jahren dann als Teilzeithelfer in einer Wohngruppe. Mit dem Ersparten konnte er sich 2012 schließlich den teuren Flug nach Australien leisten.

Die Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz fiel ihm nach fünf Jahren nicht schwer. Auf seiner Reise musste er sich ständig auf neue Menschen einstellen; er hat fast täglich neue Bekanntschaften gemacht und viele fremde Kulturen kennengelernt. Häufig hatte er Mitfahrer, die ihn ein kurzes oder auch längeres Stück begleiteten. Jetzt genießt er es, einen geregelten Alltag, seine Familie und vertraute Menschen um sich zu haben. „Noch habe ich die ganzen Eindrücke nicht wirklich verarbeitet“, sagt der junge Mann. „Die müssen jetzt erstmal sacken.“ Eins weiß er aber schon bereits: Seine Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen kommen auch seiner Arbeit zugute: „Ich habe gelernt, geduldiger im Umgang mit anderen zu werden“, stellt der junge Mann fest.

Das wichtigste „Mitbringsel“ von der Reise hat er inzwischen jeden Tag um sich: die schwarze Mischlingshündin Tiksa. Sie lief ihm in Nepal als Welpe über den Weg. Ein jämmerliches Bündel, mager, hinkend und mit zerzaustem Fell.  Da ein herrenloser Hund in Nepal kaum Überlebenschancen hat, bastelte sich der junge Weltenbummler aus einem Reissack einen Tragebeutel und schleppte das Hundekind bis zum Basislager des Mount Everest auf rund 5000 Meter Höhe. Heute ist Tiksa ausgewachsen und hat sich mit ihrem Hinkebeinchen arrangiert. „Wenn ich Joggen gehe, rennt sie sogar vor mir her“, berichtet Thiele.

Der Reiseweg des 24jährigen lässt sich übrigens gut nachvollziehen. In seinen Blog unter www.07phil.com hat er beeindruckende Videos von unterwegs eingestellt. Fast immer sind darauf neben großartigen Landschaften lachende Menschen zu sehen. Ihre Freundlichkeit, Offenheit und Freigiebigkeit hat Philipp Thiele tief beeindruckt. „Unsere Kommunikation funktionierte hervorragend, auch ohne gemeinsame Sprache. Jetzt weiß ich, dass eine Verständigung mit etwas gutem Willen immer möglich ist“.

Herr und Hund im Himalaya, nur 10km entfernt vom Mount Everest.
Herr und Hund im Himalaya, nur 10km entfernt vom Mount Everest.
 

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