20.12.2021 | Joachim Albus
Im Sommer sind sie eingezogen: 15 NRD-Klient*innen wohnen jetzt im neuen Wohnverbund in Oppenheim. Eine offizielle Eröffnungsfeier wie sonst üblich fiel aufgrund der Corona-Pandemie leider aus. Das Fundraising-Team der NRD hatte in der Weihnachtszeit 2020 um Spenden für den neuen Standort geworben – mit Erfolg: 649 Menschen halfen dabei, diesen Standort zu einem der modernsten der NRD zu machen.
„Oppenheim ist deswegen
besonders, weil wir hier im Rahmen der Dezentralisierung der NRD-Wohnangebote
in Rheinhessen zum ersten Mal jenseits der vier großen Standorte Wallertheim, Jugenheim,
Wörrstadt und Mainz gebaut haben“, sagt Frank Rödle, Leiter Geschäftsbereich
Teilhabe Rheinland-Pfalz. Die neue Wohneinheit orientiert sich an den
Anforderungen des Bundesteilhabegesetzes – und damit an den Bedarfen der
Menschen. „Hier ermöglichen wir Menschen mit Beeinträchtigung selbstständiges
Leben“, sagt er. Menschen aus Wörrstadt, Wallertheim und Jugenheim sind dorthin
gezogen, hinzu kamen ein paar „Neue“.
Bevor die Bewohner*innen kamen, plante
das dreiköpfige Leitungsteam, Franziska Lintzel, Veronika Schmitt und Dorothea Theisen,
den Empfang der neuen Mitarbeitenden. Sie gestalteten drei Einführungswochen,
in denen sie ihnen die NRD vorstellten. Die Neuen wurden geschult und für die
bevorstehende Arbeit fit gemacht. Außerdem bekamen die künftigen Kolleg*innen
die Möglichkeit, andere NRD-Standorte zu sehen und vorab die Klient*innen
kennenzulernen.
Trotz weniger Anfangsschwierigkeiten – wichtig sei, so Frank Rödle,
sich immer wieder vor Augen zu halten, dass die Dezentralisierung der NRD der
richtige Weg sei. Die Perspektive stimme – die NRD sei weiterhin auf dem besten
Weg, sich zeitgemäß und modern aufzustellen.
Das Ziel der Vollbelegung in Oppenheim
ist Stand heute fast erreicht – 15 Menschen mit Beeinträchtigung wohnen dort
heute. Franziska Lintzel, Leitung Wohnverbund Wörrstadt, hat den Standort „mit einem
Höchstmaß an Engagement zu sehr großen Teilen mitentwickelt“, wie Frank Rödle sagt.
Die Wohnverbundsleiterin selbst betont: „Wir haben sehr viele Anfragen, eine
Vollbelegung ist mittelfristig kein Problem.“ Sorgsam will sie dabei vorgehen,
gemäß dem Motto „Wunsch und Wahlrecht“ mit potenziellen Mieter*innen ins
Gespräch gehen, um auch noch den letzten Platz zu füllen. „Manche Menschen
müssen das fertige und bezogene Haus erst sehen, bevor sie sich entscheiden“, sagt
sie.
„Es geht darum, dass wir– ganz unabhängig vom Standort Oppenheim – den
Klienten oder die Klientin noch konsequenter in den Mittelpunkt rücken“, sagt
Frank Rödle. Er bringt ein alltägliches Beispiel: Einem Bewohner morgens ein
Leberwurstbrot hinzustellen, reiche nicht aus. Vielmehr müsse er gefragt werden,
ob er auch mal ein Marmeladenbrot wolle, wofür er wiederum wissen müsse, wie
das überhaupt schmeckt. Auch für Franziska Lintzel ist personenzentriertes
Arbeiten selbstverständlich, die Selbstbestimmung der Klient*innen ist ihre oberste
Prämisse. Sie freut sich, dass alle im Team „Lust haben, hier etwas aufzubauen
und mitzugestalten“.
Und was trugen die zahlreichen Spenden dazu bei, dass in
Oppenheim alle – Bewohner*innen und Kolleg*innen – „happy“ sind? „Von den
Spenden haben wir unter anderem unseren Gemeinschaftsraum gestaltet. Dort stehen
jetzt geschreinerte, hochqualitative und moderne Möbel, die täglich genutzt
werden“, erzählt Franziska Lintzel. Des Weiteren steht die Bepflanzung des
Gartens auf dem Plan, genauso wie die Anschaffung von Gartenmöbeln und einer
Markise für die gesamte Terrasse. „Das Geld ist bereits verplant“, fasst die
Wohnverbundsleiterin zusammen. Oppenheim ist ein wichtiger Meilenstein für den Dezentralisierungsprozess
in Rheinland-Pfalz, den die NRD voraussichtlich mit einem Standort in
Mainz-Mombach weiterführen wird.
Foto: Unser Bild zeigt, wie der Standort Oppenheim noch vor einem Jahr aussah. Mittlerweile wohnen dort 15 Menschen.
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