16.04.2021 | Mathias Deutsch
Die Tagesstätte Mörfelden hat einen neuen Kunden: „givtback“ ist ein neuer Online- Shop für Geschenk- und Dekorationsartikel, der im Oktober 2020 in München an den Start ging. Alle Produkte stammen aus sozialen Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen, Geflüchtete oder junge Mütter tätig sind. Gründerin Anna-Lena Rehm (links) wurde im Internet auf die Brot-Backmischungen der Tagesstätte Mörfelden aufmerksam und fragte an, ob eine Zusammenarbeit trotz widriger Pandemie-Bedingungen möglich sei. Inzwischen haben die NRD’ler 280 Backmischungen an givtback ausgeliefert.
Mit Mitarbeitern der
Tagesstätte entwickelten Bewohner*innen sozusagen in Heimarbeit ein Rezept und
produzierten zehn Gläser als Muster. Die darin enthaltenen Zutaten müssen dann
nur noch mit Joghurt angerührt und gebacken werden. Gespannt warteten Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen auf
Rückmeldung aus München, denn diese Tätigkeit verhieß willkommene und sinnhafte
Struktur in dem in den letzten Monaten stark eingeschränkten Tagesablauf.
Die
Proben kamen bei givtback so gut an, dass sofort 80 weitere Exemplare geordert
und von Bewohner*innen des Wohnverbundes hergestellt wurden. Sie sind nun seit
Beginn des Vertriebs unter dem Namen „Vronis Brot“ in den angebotenen Geschenkboxen
enthalten. Die Geschenkboxen haben sich als Weihnachtsgeschenke sehr gut
verkauft. Daraus ergab sich eine Folgebestellung an die Tagesstätte Mörfelden
über weitere 200 Gläser der erfolgreichen Backmischung.
Obwohl die Produktion
auch zu Jahresbeginn leider noch immer nicht in den Räumen der Tagesstätte
ausgeführt werden konnte, machten sich die Bewohnerinnen Selime Mominimamoglou
und Katharina Solvana mit Freude wieder an die Arbeit. Viele Teilschritte müssen
hierbei ausgeführt werden: Angefangen beim Spülen der Gläser, über das genaue
Abwiegen und Einfüllen der Zutaten, bis hin zum festen Verschrauben der Deckel.
Darüber hinaus ist es wichtig, alle Hygienebestimmungen durchgängig
einzuhalten.
Damit die große Stückzahl besser zu meistern ist, werden nun zu
einem festen Termin wöchentlich 30-40 Gläser befüllt und verschickt. Wir würden
uns sehr freuen, diese Zusammenarbeit lange zu erhalten und womöglich auch
durch weitere Produkte zu erweitern, damit sich in Zukunft noch viel mehr
Beschäftige der Tagesstätte an dieser produktiven Arbeit beteiligen können.
Text Mathias Deutsch Fotos givtback, Mathias Deutsch (Unser Titelbild zeigt Selime Mominimamoglou beim Abfüllen der Gläser)
22 Menschen, darunter drei externe Klient*innen,
besuchen die Tagesstätte (TS) der NRD in Mörfelden. Kreativität und Produktivität
gehen in jeder der drei Fördergruppen Hand in Hand. Zwei Gruppen fertigen
klassische Produkte aus dem kreativen Bereich wie Karten, Kerzen, Pflanz- und
Dekokisten, die auch im Mühltaler Gartenmarkt vertrieben werden.
Die
Fördergruppe 1 stellt schon seit Jahren Produkte im Bereich Lebensmittel her,
so zum Beispiel unterschiedliche Backmischungen, Öle, Liköre und Pesto. Darüber
hinaus kocht die Gruppe an zwei Tagen in der Woche für die ganze Tagesstätte
das Mittagessen.
Viele der Produkte stehen an den Sommerfesten und
Weihnachtsfeiern des Wohnverbundes Mörfelden zum Verkauf, auch auf dem
Weihnachtsbasar der Evangelischen Kirchengemeinde Mörfelden war die TS damit
schon vertreten.
Die Geschenkbox mit „Vronis Brot“ gibt es in zwei Größen. In der Box befinden sich neben der Backmischung eine Handseife von der Lebenshilfe Nürnberg, sowie Pfeffer und Salz von den Alexianer-Werkstätten im Münsterland.
Sinn und Zweck ihres
Unternehmens beschreibt die Betriebswirtin Anna- Lena Rehm auf ihrer Homepage
so: „givtback möchte soziale Manufakturen auf der ganzen Welt stärken, indem wir
den Vertrieb ihrer Produkte erweitern, nachhaltige Einkommensmöglichkeiten unterstützen
und ihre Produkte in die Mitte der Gesellschaft rücken.“
Die 33-Jährige ist mit zwei Schwestern aufgewachsen, von denen eine das Down-Syndrom hat. Auf ihren Reisen hat Anna-Lena Rehm immer wieder soziale Einrichtungen im In- und Ausland besucht und war begeistert von den hochwertigen Produkten, die dort hergestellt werden. Diese bekannt zu machen und zu vertreiben, ist Anna-Lena Rehms Beitrag zu mehr Inklusion: „Produkte und Dienstleistungen aus sozialen Einrichtungen müssen als Selbstverständlichkeit in unserer Gesellschaft gehandelt werden; sei es im Supermarkt, in Drogerie-Märkten oder im Internet. Nicht aus Mitleid, sondern weil die Qualität und das Design der Produkte selbst überzeugen.“ Mehr Infos auf www.givtback.com
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