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Wichtigste Zutat beim Kochen: Vielfalt

25.07.2017 | Katharina Weber

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Katharina Weber

Kommunikation und Fundraising

Wichtigste Zutat beim Kochen: Vielfalt

Gewürzregale, Dampfgarer, Mikrowellen, Backöfen, Herdplatten, diverse elektrische Rührer, Mixer und Hilfsgeräte – all das gibt es hier zu finden. Die Siebtklässler der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule (GCLS) in Ober-Ramstadt sind erst seit knapp zwei Monaten in dem Fach Arbeitslehre der „Hauswirtschaft“ zugeteilt und kochen einmal die Woche in der professionellen Großküche. Sie arbeiten in Gruppen, jeder Handgriff sitzt, sie behalten mehrere Gerichte gleichzeitig im Auge und helfen einander aus. „Hier lernt man schnell, miteinander zu kommunizieren“, erklärt Marie (13). Das Besondere an diesem Unterricht ist: Sechs Jugendliche mit Behinderung der NRD Wichernschule sind als Gäste dabei, begleitet von drei Mitarbeitenden, die als Assistenten zur Verfügung stehen.

Unter Anleitung der Lehrerein Monika Heinlein sollen die insgesamt 24 Jugendlichen heute verschiedene Couscous-Salate mit diversem Gemüse, vielen frischen Kräutern und in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zubereiten. Außerdem selbstgebackene Brötchen und Blätterteigtaschen mit Schokokern. Alles parallel.

Marie und Jule (beide 13) gefällt das: „Man lernt, zusammen zu arbeiten und am Ende essen wir gemeinsam. Das macht echt viel Spaß, weil das Essen jeder Gruppe anders schmeckt.“ Wie sie es finden, dass mittwochs immer die Wichernschüler mit dabei sind? Cool, finden sie es. „Klar, beim ersten Mal fanden wir es komisch, dass da plötzlich fremde Gesichter waren, aber sie machen ihre Arbeit genauso wie jeder andere und wir haben alle Spaß beim gemeinsamen Kochen.“

Teilhabeassistentin Ilona Shils unterstützt Lena
Teilhabeassistentin Ilona Shils unterstützt Lena

Dass eine Schülerin das sagt, obwohl Lena (16), ein mehrfach schwerstbehindertes Mädchen im Rollstuhl, ihre Arbeitsschritte nur mittels ihrer Teilhabeassistentin Ilona Shils durchführen kann, spricht sehr für die Toleranz, die den Schülern vermittelt wird. Lena wird hier akzeptiert und das merkt sie – sie ist glücklich, hier zu sein und zeigt es auch deutlich. Sie und ihre Assistentin waren eifrig mit dem Schnippeln von Gemüse und Kräutern beschäftigt.

Die Kochgruppen sind generell gemischt bzw. mischen sich eigenständig. Die Schüler der GCLS gehen auch auf die Wichernschüler zu und fragen sie, ob sie in einer Gruppe zusammen kochen möchten. In dem Hauswirtschaftskurs der zehnten Klasse ginge das sogar noch flüssiger, da die älteren Schüler weniger schüchtern seien, bestätigt Marc Eichmann, Heilpädagoge aus dem FuD.

Jannik, Sebastian (13) und Selin-Lisa (12) sind als erste fertig geworden und haben ihren Küchenbereich aufgeräumt. Auch sie teilen die Meinung ihrer Mitschüler und kochen gern mit den Wichernschülern. Und wenn sie früh fertig sind, so wie jetzt, helfen sie auch den anderen.

"Vorsicht heiß!", warnt Ralph Dobner
"Vorsicht heiß!", warnt Ralph Dobner

Kurz darauf sind auch alle anderen fertig und tragen die zubereiteten Speisen und Geschirr in das „Esszimmer“ nebenan, wo alles gleichmäßig auf die langen Tische verteilt wird. Dann setzen sie sich zusammen, plaudern und essen. Alle Couscous-Varianten haben hervorragend geschmeckt und es ist nur wenig übrig geblieben. Wie üblich. Sehr oft wird alles aufgegessen, manchmal bleiben ein paar Portionen übrig, die werden dann entweder von den Schülern mitgenommen oder als Snack dem Lehrerzimmer
überlassen, wo sie restlos vernichtet werden.

An das erste gemeinsame Kochen vor anderthalb Jahren erinnern sich Monika Heinlein und Marc Eichmann vom FuD besonders gut: „Wir wussten nicht, welche Kinder kommen, wir wussten nur, was wir kochen wollen“, sagt Monika Heinlein. Dann sind die Wichernschüler in die Küche gekommen, eingeteilt worden und dann ist alles wie von selbst gelaufen. „Wir hatten alle eine Gänsehaut, so ein schöner Moment war das!“ Auch Ralph Dobner, der für die Wichernschule arbeitet, lacht bei der Erinnerung, dass er „nach fünf Minuten arbeitslos“ gewesen ist, so gut hat die Integration geklappt.

Und genau wie im letzten Jahr werden die Wichernschüler den Kurs der GCLS auch diesen Sommer wieder im Elisabeth-Haus auf dem NRD Gelände in Nieder-Ramstadt begrüßen. Letztes Jahr wurde der Pizzaofen angeworfen. Wir sind gespannt, ob das zu einer leckeren Tradition wird oder ob der Hauswirtschaftskurs mit ganz neuen Ideen anreist.                                    

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