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"Wir sind Ermöglicher von guten Ideen"

01.02.2019

"Wir sind Ermöglicher von guten Ideen"

Ziel erreicht: Aktion Mensch besuchte die NRD am Ende des Förderprojekts „Umwandlung der Großeinrichtung“

Hochkarätigen Besuch von der Aktion Mensch konnte die NRD Ende Januar in ihrem Hauptsitz in Mühltal begrüßen. Anlass war das Ende eines 14 Jahre währenden Förderzeitraums, mit dem die Aktion Mensch ab 2005 die Umwandlung der Großeinrichtung NRD unterstützt hat. Ziel des Besuchs war ein gegenseitiger  Austausch. Außerdem wollten die Vertreter der Aktion Mensch, die jährlich einen schriftlichen Bericht von der NRD erhalten, die Ergebnisse der Entwicklung zumindest ausschnittweise persönlich in Augenschein nehmen.

NRD-Vorstand Christian Fuhrmann und acht leitende Mitarbeitende begrüßten den Vorstand der Aktion Mensch, Armin von Buttlar, sowie den Leiter der Aktion Mensch Stiftung, Friedhelm Peiffer, und Sascha Decker, den Leiter der Aktion Mensch Förderung. Fuhrmann stellte den Gästen die Entwicklung der NRD dar, die sich in den ersten 40 Jahren seit der Gründung im Jahr 1899 auf den Standort Nieder-Ramstadt beschränkte. In den 1930er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam mit der Übernahme des früheren Rettungshauses (Helferich-Haus) in Jugenheim bereits die rheinhessische Komponente mit dem ersten Standort hinzu. Und es dauerte weitere 60 Jahre, bis das diakonische Sozialunternehmen begann, sich zu dem Dienstleister mit vielfältigen ambulanten und stationären Angeboten in der Region (Süd-)Hessen und Rheinhessen zu entwickeln, der heute an rund fünfzig Standorten vertreten ist.

Schon vor 2005 war die Aktion Mensch ein wichtiger Förderer von Investitionsmaßnahmen der NRD im Hinblick auf zeitgemäße Wohnangebote. Doch der Verein, der Deutschlands größte Soziallotterie betreibt und 35 Prozent seines Erlöses in Förderprojekte zugunsten behinderter Menschen mit Beeinträchtigungen steckt, erkannte, dass es auch wichtig ist, den Prozess der Umwandlung von Groß- und Komplexeinrichtungen insgesamt zu fördern. So wurde im Jahr 2005 die Zielvereinbarung beschlossen, die beinhaltete, dass die NRD 285 stationäre Wohnplätze auf dem Zentralgelände in Mühltal umwandelt in regionale Wohnplätze – in kleinteilige, unterschiedliche Angebote an verschiedenen Standorten in Südhessen. Die Vereinbarung erstreckte sich zunächst auf zehn Jahre und wurde um vier Jahre verlängert.
Zielvereinbarung erfüllt.

Anfang 2019 können sich die Kooperationspartner über eine Punktlandung freuen: Insgesamt 288 Plätze wurden seit 2005 regionalisiert. Zuzüglich der 110 Plätze, die 2005 an den Standorten Mörfelden-Walldorf, Groß-Bieberau und Erbach bereits geplant waren, sind damit bis heute knapp 400 Plätze vom früheren Zentralgelände verschwunden und die Umwandlung zu einem neuen Wohnquartier für Mühltal hat mit 46 barrierefreien Mietwohnungen und vielfältigen Gewerbe- und Dienstleistungsangeboten am Fliednerplatz und der Kita im NRD-Hauptsitz bereits sehr konkrete Form angenommen.

Christian Fuhrmann geht davon aus, dass die Standortentwicklung für die letzten Wohnplätze, die in Mühltal noch zur Regionalisierung anstehen, aktuell nicht im früheren Tempo weitergehen kann, denn es werde zunehmend schwieriger, geeignete Grundstücke oder Immobilienangebote zu vertretbaren Preisen zu finden, die dem Bedarf und auch den Ansprüchen an Inklusion entsprechen. Die Aktion Mensch, die auch künftige Investitionen der NRD fördern wird, legt ihrerseits hohe Maßstäbe an, um Zuschüsse zu bewilligen. Unterstützt werden nur Projekte, die Vielfalt versprechen und auf Vernetzung im Sozialraum ausgerichtet sind.

Lotterie, Förderung und Aufklärung
Durch ihre Förderkriterien hat die Aktion Mensch, die 1964 als „Aktion Sorgenkind“ gegründet wurde, die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland zugunsten von Menschen mit Beeinträchtigungen zweifellos stark vorangetrieben. Gleichwohl stellte Armin von Buttlar fest: “Wir verstehen uns bewusst nicht als politischer Interessenverband. Wir sind Ermöglicher für die Umsetzung von guten Ideen.“ Und sein Kollege Friedhelm Peiffer ergänzte: „Wir schaffen Fakten, setzen diese in die Landschaft und bauen darauf, dass sie ihre Wirkung tun.“

Drei Aspekte machen die Aktion Mensch aus, wie von Buttlar erläuterte: Die Lotterie, die seit der Gründung vor 55 Jahren 4 Milliarden Euro an Fördergeldern ausgeschüttet hat; die Förderung von zukunftsweisenden Projekten und die Aufklärung. 30 Prozent des Gesamtumsatzes – 2017 waren es 460 Millionen Euro – gehen als Gewinnausschüttung an die Spielenden. 35 Prozent werden in Aufklärung und Förderung von jährlich 6.000 bis 8.000 Projekten investiert. 10 Prozent werden für Kommunikation und Marketing ausgegeben, 7 Prozent für die Verwaltung – und 17 Prozent zieht der Staat an Lotteriesteuern ein. Die Aktion Mensch ist, so Buttlar, der größte Förderer von Kinder- und Jugendprojekten in Deutschland und bezuschusst gegenwärtig vorrangig Projekte in den Bereichen Freizeit, Bildung und Persönlichkeitsentwicklung von Menschen mit Behinderung.

Zurück im Heimatort
Nach einem kurzen Blick auf das neue Quartier rund um den Fliednerplatz brachen die Gäste zusammen mit Christian Fuhrmann und Arno Allmann, dem Vorsitzenden des NRD-Stiftungsrates, nach Ober-Ramstadt auf, um das 2014 eröffnete Wohnprojekt in der Falconstraße zu besichtigen. Unterstützt von Teamleiter Matthias Lorenz führte Peter Schmidt die Gäste durch die zwei Etagen, in denen 16 Menschen zwischen 35 und 88 Jahren wohnen – in unterschiedlichen Formen vom Einzel-Apartment bis zur Vierer-Wohngemeinschaft. Peter Schmidt war es wichtig, zu erklären, dass er ein gebürtiger Ober-Ramstädter und vor 70 Jahren im Wohngebiet Eiche geboren ist. Vom großen Balkon seines Zweier-Apartments kann er die Eiche-Siedlung sehen. Mit 17 Jahren kam er in die NRD, die damals „Nieder-Ramstädter Heime“ hieß, und im Rentenalter ist er nun wieder in seinem Heimatort angekommen, wo er sich sichtlich wohlfühlt und jeden Tag alleine in die Stadt läuft, um etwas einzukaufen. Dass eine Waschmaschine in seine Küchenzeile integriert wurde, darauf hat Peter Schmidt großen Wert gelegt. Jahrzehntelang kam seine Wäsche weg, um irgendwo gewaschen zu werden, und war irgendwann wieder da. Jetzt kann er selbst bestimmen, was wann gewaschen wird und er kann zusehen, wie sich die Wäsche in der Trommel dreht.

Auf dem Rückweg machten die Gäste noch Station beim 2016 eröffneten „Mühltaler Gartenmarkt“, dem von den NRD Betrieb geführten und der Aktion Mensch geförderten Inklusionsbetrieb. Geschäftsführer Hendrik Eggers berichtete von den Problemen, die mit der Etablierung eines solchen Unternehmens verbunden sind. Zehn der insgesamt 21 Mitarbeitenden sind schwerbehindert, alle haben ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Die Vielfalt von Tätigkeiten, die der Markt bietet, sei das große Plus für Menschen mit Beeinträchtigungen, so Eggers, und die Entwicklung einzelner Persönlichkeiten sei beeindruckend. Seit vor 18 Monaten der Gärtnermeister Ingmar Wahn die Leitung des Marktes übernommen hat, geht es auch wirtschaftlich aufwärts: „Die Kunden schätzen die Qualität unseres Angebots und auch die regionalen Produkte“, so Eggers. Im vergangenen Jahr konnte der Gartenmarkt seinen Umsatz um 25 Prozent steigern.

Gute Aussichten für Kooperation
Der Austausch zwischen NRD und Aktion Mensch geht weiter, wie in der Schlussrunde deutlich wurde. „Es ist sehr wichtig für uns, von der Wirkung der Projekte, die wir fördern, viel zu erfahren“, so von Buttlar. Wie kann die Entwicklung von Sozialräumen unterstützt werden? Wie wirkt sich das neue Bundesteilhabe-Gesetz auf die NRD aus? Zu diesen Fragen wünscht sich die Aktion Mensch Auskunft von der Basis. Die NRD wirkt im rheinhessischen Jugenheim aktuell an der Entwicklung eines neuen Sozialraumes mit, der den Förderkriterien der Aktion Mensch gut entspricht. Gastgeber und Gäste trennten sich nach fünf intensiven Stunden mit guten Aussichten.                                                             Marlene Broeckers


Bei ihrem Besuch in der NRD besichtigte die Aktion Mensch auch eines der neuen Wohnprojekte. Peter Schmidt zeigte den Gästen seine Wohnung. Unser Bild zeigt von links: Armin von Buttlar, Peter Schmidt, Matthias Lorenz und Friedhelm Peiffer.

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